ALS SIE KAMEN
  • Künstlerische Leitung, Performance, Textfassung, Raum
    Dorothea Lanz
  • Künstlerische Leitung, Tanz, Performance, Raum
    Yahi Nestor Gahé
  • Elektronische Komposition, Musik
    Matthias Schneider-Hollek

WEITERE AUFTRITTE

  • Wissenschaftsfestival Stuttgart 2024
  • Erlöserkirche; Birkenwaldstraße 24; 70191 Stuttgart

KünstlerInnen:

  • Yahi Nestor-Gahé // Künstlerische Leitung; Tanz; Performance; Raum
  • Dorothea Lanz // Künstlerische Leitung; Performance; Textfassung, Raum
  • Matthias-Schneider-Hollek // Elektronische Komposition, Musik
  • Winfried Stürzl // Cello

Gespräch mit dem Publikum:

  • Manja Schücker-Weiß, Vorständin der Bundesvereinigung Deutscher Sinti und Roma; RomnoKher (Stv. für Daniel Strauß, Vorsitzender des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma in Baden-Württemberg)
  • Magdalena Guttenberger; Autorin, Roma-Aktivistin, Vorständin im Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma in Baden-Württemberg
  • Dr. Michael Blume, Beauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben
  • Karl-Eugen Fischer, Pfarrer, evangelische Kirchengemeinde Stuttgart-Nord
  • Christine Göttler-Kienzle, Gemeindereferentin katholische Kirchengemeinde St. Georg
  • KünstlerInnen

ALS SIE KAMEN

Musik, Tanz, Sprache – Eine performative Annäherung mit anschließendem Gespräch

INHALT

Am 9. Mai 1944 wurden aus dem katholischen St. Josefs-Pflegeheim in Mulfingen 39 Sinti-Kinder und -Jugendliche aus Württemberg von der Polizei abgeholt und in einem Postbus zum Abstellgleis des Bahnhofs Künzelsau gebracht. Nach 50 Stunden Fahrt trafen die Mulfinger Kinder am 12. Mai 1944 im Konzentrationslager Auschwitz ein. Bis zum 2. August 1944 fielen 35 der Kinder dem nationalsozialistischen Völkermord an den Sinti und Roma zum Opfer – insgesamt wurden 500.000 Menschen ermordet.

Die künstlerische Annäherung kreiert einen Sprach– und Klangraum, indem verschiedene Menschen eine Stimme, einen Körper oder eine Musik durch die Ausführenden erhalten.

Der Fokus liegt dabei auf der Verantwortlichkeit der Institutionen und der in ihnen arbeitenden Menschen; Menschen, die für die systematische Durchführung des Völkermordes in Gemeindeverwaltung, Wissenschaft, Erziehung, Medizin, Politik, Polizei, Kirche und Jugendämtern im nationalsozialistischen Deutschland von 1933-1945 verantwortlich waren.

Die Performance findet in unterschiedlichen Räumen, die die Zuschauer einen nach dem anderen betreten, statt. Untersucht wird die Sprache, die getarnt im Mantel der Wissenschaft die bürokratische Fassade errichtet, auf deren Basis das Amt für Wohlfahrtspflege in Stuttgart (heute Jugendamt) wie viele andere Institutionen die menschenverachtenden Aussonderungs- und Mordprogramme der NS-Ideologie umsetzte. Physiognomie, Körperhaltung und Bewegung, Maße der Glieder zueinander, diese biologistischen Bewertungen, das Einschreiben von Gehorsam und Strafe, von Macht und Unterwerfung werden in der Performance auf der Tanz-, Performer- und Körperebene thematisiert. In den elektronischen Versatzstücken der Komposition werden Assoziationsräume verstärkt und neu gedeutet.

Die KünstlerInnen haben bewusst auf eine Reproduktion von Bildern verzichtet, indem sie die Dimension des Schmerzes der live gespielten Musik anvertrauen.

Künstlerisches Ziel von ‚Als Sie kamen‘ ist es, die ‚Kanten‘ des Monströsen sichtbar, fühlbar und reflektierbar zu machen.

Die DarstellerInnen möchten Sie sensibel darauf aufmerksam machen, dass manche Inhalte der Performance möglicherweise für Menschen, die oder deren Familien traumatischen Erlebnissen ausgesetzt waren, belastend, verletzend oder retraumatisierend sein können. Sie bitten Sie, auf sich zu achten und selbstbestimmt zu entscheiden, ob Sie sich mit den Themen und Darstellungen auseinandersetzen möchten. Sie haben jederzeit die Möglichkeit die Veranstaltung zu verlassen oder im Raum der Begrüßung zu verweilen und am Ende der performativen Darbietungen, so Sie dies möchten wieder zu uns dazuzukommen.

Das Gespräch im Anschluss ist ein wichtiger Teil der Performance und ermöglicht einen öffentlichen Rahmen, um auch über gegenwärtige Entwicklungen in unserer Gesellschaft zu sprechen.


Eine Produktion im Rahmen des Projektes StolperKunst der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V. in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg, unterstützt durch Freie Tanz und Theaterszene Stuttgart und Produktionszentrum Tanz + Performance e.V.

Ort der Premiere war der Erinnerungsort Hotel Silber (13.12.2023), Außenstelle des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg

Gefördert durch:

Stadt Stuttgart
Winkler Stiftung
Evangelische Kirchengemeinde Nord

Mit freundlicher Unterstützung von:

Staatsministerium Baden-Württemberg
Katholische Kirchengemeinde St. Georg
Freie Tanz und Theaterszene Stuttgart
Produktionszentrum Tanz + Performance e.V.

StolperKunst
VDSR
Hotel Silber
Stuttgart
Evangelische Kirchengemeinde
Winkler Stiftung
Produktionszentrum Tanz - Performance
Freie Tanz- und Theaterszene Stuttgart